Der erste Tag meiner Apulien Reise war gleich mal ein voller Sprung in die italienische Weinwelt. Besser kanns nicht laufen. Endlich angekommen in Bari, führte unser erster Besuch uns zum Weingut Cantina Polvanera.
Weingut Cantina Polvanera.
Die Fahrt dorthin alleine versetzt mich schon in Hochstimmung. Da gibt es unglaublich viel Landwirtschaft – Olivenbäume, Weinreben, Kirschen, Feigen …. und alles wechselt sich schnell wieder ab – keine endlose Monokultur sondern kleine Felder die direkt ineinander übergehen oder mit den typischen Steinmauern voneinander getrennt sind. Dass diese Steinmauern in Italien richtiggehend gepflegt werden und es nur wenige ausgebildete Leute gibt die diese restaurieren können, erfährt man wohl nur von den Insidern.
Zwischen den Bäumen und Büschen gibt es Klatschmohn, gelbe und blaue Blümchen. Noch ist es hier nicht so heiß, dass – wie später im Jahr – viel verbrannte Erde das Bild der Landschaft bestimmt – einfach schön.
Je älter je besser
Unser erster Besuch gilt 70 Jahre alten Weinstöcken auf die der Winzer Filippo Cassano besonders stolz ist. Pro Pflanze werden nur circa 500 g Weintrauben geerntet. Aus ihnen wird dann der hochwertige primitivo gekeltert, also circa eine halbe Flasche Wein pro Weinstock. Dafür geht dann aber auch die ganze Kraft des Bodens in die wenigen Trauben die so ein Rebstock hervorbringt – und diese Kraft landet dann im Glas 😍.
Nach dem ‘Weinberg’ ging es weiter zum Weingut. Ok, das hat auf den ersten Blick nicht unbedingt den Charme eines französischen Château aber eben nur auf den ersten Blick…
Fillipo hat das Winzern zwar im Blut – bereits in der 3. Generation erzeugen die Cassanos feine Weine – aber er hat die Kunst zu Keltern auf ein neues Niveau gehoben. Anfangs von Kollegen belächelt geben ihm heute zahlreiche Preise Recht. Das ungewöhnliche an den Weinen von Polvanera ist das konsequente Reifen der Weine im Stahltank. Die Lagerung in Barrique gilt ja schlechthin als Königsklasse – die typisch erdigen, vanilligen Noten als Qualitätsmerkmal … anders bei FIllipo. Er will den typischen Charakter der Traubensorten in den Mittelpunkt stellen – und das gelingt ihm meisterlich. Primitivo (die Traubensorte die hier im Nachbarort zum ersten Mal erwähnt wurde) und Minuto sind z.B. die Basis für seine fantastischen Weine. Und der Erhalt dieser Kunst ist auch schon gesichert. Alessia, die ältere Tochter, ist schon fest im Unternehmen verwurzelt und die rechte Hand des Papas.
Die italienischen Familienbande sind sowieso fantastisch … bekocht wurden wir von Mama Maria, den Töchtern und der Oma des Hauses – feinstes Essen aus wenigen einfachen Zutaten – genießen auf italienisch. 😍
Im Laufe des Abends haben wir uns durch sein Sortiment geschmeckt – und was soll ich sagen – mein neuer Lieblings Weißwein (Bianco polvanera aus der Minuto Traube) hat seinen sicheren Platz bei uns im Regal, ebenso wie zwei Primitivos – ein IGT und einer mit stolzen 16% Alkohol, für wunderbar weinschwere Abende.
Heut morgen geht es weiter zu einer Kaffee Rösterei … Danke – der ist jetzt auch nötig 😀
Hallo Martina, ich beneide Dich. In München ist Schnürlregen und Du bist in meinem geliebten Apulien, Wein und Kaffee verkosten. Seufz. Ich hoffe, die Entdeckungen werden von Euch nach München importiert. Viel Spaß noch weiterhin.